Was sind ’sexy‘ Projekte?

Echternach:

Was sind „sexy“ Projekte?

Anlässlich der rezenten Budgetdebatten in Echternach, titelte die Tageszeitung „Journal“ am 19. Dezember „ Neue sexy Projekte in Echternach sind bei dem Budget nicht mehr möglich.“

Was ist eigentlich ein „sexy“ Projekt?

Für viele Bürger ist es dringlich, die Stadt Echternach zukunftsfähig zu gestalten. Gemeinsam mit den Bürgern die Zukunft ökonomisch, sozial und umweltgerecht zu verändern, welch ein Projekt!

Oft wird verkannt, dass es nicht unbedingt millionenschwere Investitionen in Bauten und Infrastrukturen, sondern ganz gezielte politische Entscheidungen sind, die eine Gemeinde auf eine lebenswerte Zukunft vorbereiten.

Aufgrund dieser Überlegungen könnte man sich folgende „sexy“ Projekte im Rahmen einer Budgetvorlage vorstellen:

Die Gemeinde Echternach könnte konkrete Schritte zum Beitritt in die internationalen Vereinigungen „Nachhaltige und umweltbewusste Städte – ICLEI“ (www.iclei.org), „Klima-Bündnis“ (www.klimabuendnis.lu) und „Cittàslow“ (www.cittaslow.net) tätigen.

Mit diesen Initiativen würde sich Echternach in die Reihe jener Kommunen eingliedern, für die eine lebens- und erhaltenswerte Zukunft wesentlich mehr ist als ein Schlagwort in Sonntagsreden.

Diese Entscheidungen wären ein Programm, spannend, innovativ,  zukunftsorientiert, begeisternd.

Die Gemeinde Echternach könnte mit allen Interessierten eine dringend notwendige attraktive touristische Sommeranimation im historischen Zentrum in die Wege leiten. Die lokale Vereinigung Intra Muros asbl hat hierzu konkrete Vorschläge vorgelegt.

Es gilt die bisherige etwas biedere Veranstaltungsreihe endlich aufzuwerten.

Die aktive Bürgerbeteiligung und der touristische Imagegewinn wären nicht zu unterschätzen.

Die Gemeinde Echternach könnte gezielt eine ganz konkrete Kooperation mit der Universität Trier anstreben.

Im Fachbereich Raumentwicklung und Landesplanung ist in Trier mit    Professor Dr. Heiner Monheim als Dozent einer der profiliertesten Verkehrswissenschaftler Europas aktiv.

Echternach sollte die Chance nutzen, mit dem Fachbereich Raumentwicklung und Landesplanung der Universität Trier ein modernes Mobilitätskonzept zu erstellen.

Vorbei wären die jahrzehntelangen doch reichlich sterilen Diskussionen um die lokale Verkehrssituation.

Die Gemeinde Echternach könnte die alte Jugendherberge in ein Bürgerhaus umwandeln.

Es entzieht sich unserer Kenntnis, warum dieses kommunale Gebäude zum Verkauf ansteht. Es müssen schon sehr gewichtige Argumente sein, die diesen Verkauf rechtfertigen. Ansonsten verkauft man einen Teil des eigenen Tafelsilbers inmitten des historischen Zentrums.

Ein Haus der und für die Bürger, ein Haus als Begegnungszentrum aller Echternacher, ein Haus zum sozialen Austausch. Ein Haus in welchem der Gedanke der Solidarität praktiziert würde. So wäre die Einrichtung eines „Weltladens“ angebracht. Gerechtigkeit und Solidarität müssen über den eigenen Tellerrand reichen.

Die Gemeinde Echternach könnte die „Knäppfabrik“ in eine kulturelle Begegnungsstätte für die lokalen Vereine umwandeln.

Auch hier müssten es schon gewichtige Argumente sein, die den geplanten Verkauf dieses Gebäudes rechtfertigen.

Die wichtige kulturelle und soziale Rolle der lokalen Vereine würde so aufgewertet. Sie hätten endlich die Möglichkeit, mit eigenen Veranstaltungen in adäquaten Räumlichkeiten für sich zu werben.

Mit diesen Projekten könnte sich Echternach binnen kürzester Zeit als vielleicht keine „sexy“, aber als eine moderne und innovative Gemeinde „outen“.

Zum finanziellen Rahmen dieser Vorschläge sei Folgendes angemerkt:

Ohne die engagierte Arbeit der aktuell Verantwortlichen schmälern zu wollen: Es kann politisch nicht sein, dass ein Kulturzentrum mit einem Baukostenpunkt von 32 Millionen Euro, das sind gut über 1.000 Millionen, präziser 1.290.000.000 alte Franken (ohne die anstehenden hohen Nachfolgekosten), jegliche Initiative abwürgt. Dies wäre die politische Bankrotterklärung aller im Gemeinderat vertretenen Parteien.

Der Gemeinderat beweist jährlich, dass für die möglichsten und unmöglichsten Projekte relativ schnell genügend Geld vorhanden ist. Mit Beispielen kann gedient werden.

Raymond Becker

Präsident der Intra Muros asbl

Tageblatt      4.1.2008