Weg mit allen Atomwaffen!

Zum Internationalen Tag gegen Nuklearversuche:

Weg mit allen Atomwaffen!

“Unserer Welt droht eine Krise, deren Umfang anscheinend denen entgeht, in deren Macht es steht, große Entscheidungen zum Guten oder Bösen zu treffen. Die entfesselte Macht des Atoms hat alles verändert, nur nicht unsere Denkweisen. Auf diese Weise gleiten wir einer Katastrophale ohnegleichen entgegen. Wir brauchen eine wesentlich neue Denkungsart, wenn die Menschheit am Leben bleiben soll.” Albert Einstein.

Die Verbreitung von Waffen zu stoppen und die Zahl der Massenvernichtungswaffen zu verringern und schließlich vollständig zu beseitigen, sind Hauptziele der Vereinten Nationen (UN).

Der „Internationale Tag gegen Nuklearversuche“ wurde 2009 von der UN ins Leben gerufen. Der 29. August wurde als Jahrestag gewählt, weil an diesem Tag des Jahres 1991 das weltweit größte Kernwaffentestgelände „Semipalatinsk“ in Kasachstan für immer stillgelegt wurde. Die Vereinten Nationen rufen an diesem Jahrestag dazu auf, die Menschen über die Folgen von Nuklearversuchen aufklären.

An mehr als 60 verschiedenen Orten weltweit wurden zwischen 1945 und 2017 ganze 2056 Nuklearversuche durchgeführt. Ein Teil dieser Versuche wurde oberirdisch in der Atmosphäre gezündet. Nuklearversuche haben verheerende und schädliche Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Schätzungen zufolge hatte die bei diesen Tests freigesetzte Radioaktivität weltweit ca. 300.000 Todesfälle zur Folge.

Dieser Jahrestag ist Folge der 50. UN-Vollversammlung im Jahre 1996. Am 10. September beschließen die Vertreter der Nationen, das Abkommen zum umfassenden Verbot aller Kernwaffentests (CTBT – Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty). Dieser Vertrag war das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen, das atomare Wettrüsten zu stoppen. Er gilt bis heute als Meilenstein für die nukleare Abrüstung, der Nicht-Verbreitung von Atomwaffen und der Erreichung des Ziels einer atomwaffenfreien Welt. Mit der Unterzeichnung und Ratifizierung des Vertrags, verpflichtet sich ein Staat „keine Versuchsexplosion von Kernwaffen und keine andere nukleare Explosion durchzuführen und solche nuklearen Explosionen an jedem Ort unter seiner Hoheitsgewalt oder Kontrolle zu verbieten und zu verhindern.“ Der Vertrag wurde noch im selben Jahr zur Unterschrift und Ratifizierung aufgelegt. Der CTBT wurde inzwischen von 183 Staaten gezeichnet, 166 haben ihn ratifiziert. Nur, in Kraft getreten ist er bis heute nicht. Der Vertrag legt namentlich 44 Staaten fest, die ratifiziert haben müssen, bevor der CTBT in Kraft treten kann. Zur Zeit der Verhandlungen hatten diese Länder Erfahrungswerte in Sachen Nukleartechnologie. Bis heute fehlen noch 8 dieser Staaten: Iran, Israel, Ägypten, China, die USA, Indien, Pakistan und Nordkorea.

Die Welt bleibt weiterhin mit möglichen Nukleartests und der Gefahr einer Nuklearkrise konfrontiert. Weltweite Modernisierungsprogramme der Nuklearwaffen, militärische Gedankenspiele zum Einsatz präventiver Nuklearsprengköpfe oder Stillstand bei den atomaren Abrüstungsverhandlungen, rufen zum Handeln auf. Am diesjährigen Internationalen Tag gegen Nuklearversuche, gilt es die Bedeutung des CTBT-Abkommens hervorzuheben und sich verstärkt für eine atomwaffenfreie Welt einzusetzen.

Raymond Becker

Ko-Initiator der Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg

Auf Anfrage des Lëtzebuerger Journal, Gedanken zum Internationalen Tag gegen Nuklearversuche.
Journal „Kloertext“ am 29.8.2018